MITTWOCH


Es war ein Mittwoch wie jeder andere auch. Mein Horror vor dem Aufstehen morgens ist Mittwochs immer am größten, weil wir in den ersten beiden Stunden Mathe haben. Heute kam ich aber überhaupt nicht aus der Kiste hoch. „Ach, noch zehn Minuten...“, und ich drückte auf die Sleep-Taste meines Radioweckers. Ich träumte. Träumte davon, daß die Schule heute Wandertag hatte und die ganze Klasse einen Ausflug in das Eisstadion unternahm; und von meiner Mutter, die ganz gräßlich nach mir rief. Sie schrie ganz laut meinen Namen. Warum weiß ich auch nicht, aber sie rief ganz laut nach mir im Traum. Scheiße! – Sie war wirklich bei mir im Zimmer, schrie mich an und zeigt auf die Uhr. Der Radiowecker war auch an. Aus der Traum.
  
Tage die so anfangen, haben bei mir total verschissen. Wenn ich um halb acht mit meinem Vater in die Schule fahren wollte, hatte ich jetzt noch gut zehn Minuten. Also zog ich mich an, ungewaschen unfrisiert. Zu allem Überfluß wurde jetzt mein blöder Pimmel auch noch steif. „Bloß nicht drüber nachdenken; Ihm keine Aufmerksamkeit zukommen lassen....“, war die Devise. „CHRIIIIIIS! Was ist denn jetzt....“ - meine Mutter. „JAAAA, JAAAAA, LAß MICH IN RUHE!!!“, brüllte ich mit einer Stimme, die auf diese Lautstärke noch nicht gefaßt war. Dann zog ich mit meinen Fingern die Vorhaut kräftig über den Dicken und packte ihn schnell senkrecht in die Unterhose, welche ich auch bestimmt schon seit fünf Tagen anhatte.
 
Zum Frühstück war auch mal wieder nichts da was ein normaler Mensch hätte essen können – also trank ich eine Tasse Kaffee und mümmelte an einem trockenen Stück Brot herum. Dazu gab es aber reichlich Anschiß wegen dem Verpennen. Das ging mir so am Arsch vorbei, weil mir mal gerade lauwarm eingefallen war, daß ich die Erdkunde Hausaufgaben vergessen hatte. Schweigend plante ich, die Aufgaben in irgend einer Stunde vorher bei Gabi abzuschreiben. Das wird aber verdammt schwer werden, weil die ersten beiden ja Mathe sind. EK ist schon in der dritten und die blöde Kuh von Ritbrecht sammelt den Kram garantiert ein. Dann bekäme ich meinen dritten Strich – also einen Vermerk für die Epochalnote und einen Brief an die Eltern. Bleibt also nur die Pause – scheiße... „Los komm!“, rief mein Vater und stand auf.
 
Auf der Fahrt kramte ich Erdkunde raus und schaute mir die Aufgabe mal an. Wir sollten in einem kleinen Aufsatz den Abbau von Eisenerz in einem norwegischen Bergwerk beschreiben. Wenn ich das von Gabi abschreibe, und die alte sammelt den Mist ein, dann bekommt Gabi auch einen Strich. Sätze umformen werde ich ja noch können. Hoffentlich sehe ich Gabi noch vor der Schule, damit sie mir das Heft geben kann.
 
Pünktlich zum ersten Klingeln kam ich auf den Schulhof, wo ich sofort nach Gabi suchte – ohne Erfolg. Ich fand Gabi nirgends. Es klingelte zum zweiten Mal. Die Klingel trieb mit ihrem gnadenlosen Hämmern meinen Puls leicht in die Höhe. „Hast Du im Bus Gabi gesehen?“, fragte ich aufgeregt Patrik. „Ahaaa, was willst Du denn mit der Gaaaabi; alter Lustbock? – So früh am Morgen schon. Na na na -“, entgegnete Patrik mit einem tret_mich_in_die_Eier_Grinsen. „Kein Scheiß: Hast Du die Gabi heute morgen gesehen?“. Patrik hob nur obercool die Arme und mühte seinem Gesicht die „Keine Ahnung“- Grimasse ab. Diese konnte er wirklich gut, weil er sie oft genug im Unterricht brauchte.
 
Es war Dezember und ziemlich kalt. Im Moment war mir aber noch kälter als den anderen. Offensichtlich war Gabi krank und kam nicht zur Schule. Ohne Gabi war ich verloren. Sie war meine immer aktuelle Datenbank, meine Pannenhilfe, meine Beraterin und meine Freundin. Wenn ich wenigstens noch etwas über den Eisenerz-Abbau wüßte... Wenn doch bitte nur Herr Teisel – unser Mathelehrer – ausfallen könnte.... Es war aussichtslos, denn die Aufgabe hatten wir schon seit einer Woche – und die wird bestimmt bewertet wie ein Test.

Ich mußte jetzt schnell einen Ersatz für Gabi finden. Das ist eine richtig peinliche Situation. Ich schaute mich um und überlegte, wer mich denn abschreiben lassen würde. Patrizia schien geeignet. Ich fragte sie. Sogar sehr höflich fragte ich. Sie war so nett mich sehr klug-tuend abzuweisen, mit dem Kommentar, ich solle mich selbst um meine Sachen kümmern, denn mit 16 Jahren wäre das nicht mehr zu viel verlangt. Ich verzichtete darauf, sie darüber aufzuklären, daß ich noch keine 16 Jahre alt bin, sondern setzte mich auf meinen Platz. Der Platz neben mir war leer, denn Gabi fehlte noch immer. Ich kramte die Mathe-Sachen heraus und schaute mich in der näheren Umgebung um. Herr Teisel konnte jeden Moment zur Tür herein kommen. Da entdeckte ich am Fenster Kevin. Mit ihm hatte ich eigentlich noch nie etwas zu tun gehabt. Er hatte seine blonden Haare modern und schön frisiert (im Gegensatz zu mir) und sah irgendwie einfach nett aus. Die alte Ritbrecht käme nie auf den Trichter, daß ich von Kevin abgeschrieben haben könnte!

Hallo Kevin!“ – „Hallo Chris - Was liegt an?“ Der Anfang war gut. Er war auf jeden Fall besser aus dem Bett gekommen als ich! Die Zeit drängte und so kam ich gleich zum Punkt: „Kannst Du mir Deine EK-Aufgabe zum Abschreiben geben, ich hab‘s total vergessen?“. Er schaute mich mit einem leichten aber netten Grinsen an und sagte gleich: „No Problem; wenn Du mir heute mittag mit der Schülerzeitung hilfst!“. In dem Moment kam Herr Teisel in die Klasse. Ich sagte schnell „JA! – Klar!“, setzte mich wieder auf meinen Platz und war erst einmal sehr froh. Ein paar Sekunden später stand Kevin an meinem Tisch, gab mir sein EK-Heft und ging zurück auf seinen Platz. Ich fand das einfach nur TOP! Bestimmt ärgerte sich die blöde klugscheißer-Patrizia jetzt gründlich. Ich war mir aber ziemlich sicher, daß sie der Ritbrecht nichts steckt – denn Kameradenschweine waren bei uns noch nie beliebt.

Die Mathstunden waren leider nicht ganz so entspannend wie ich es dringend gebraucht hätte – aber ich schaffte es dennoch heimlich ziemlich viel abzuschreiben. Kevins Schrift war klasse. Sie war sogar noch besser als die von Gabi. Gabi schreibt ziemlich groß und betont in ihrer Schrift besonders alle Rundungen. Das sieht dann auf den ersten Blick wie verschnörkelt aus. Kevins Schrift ist klein, ohne Schnörkel und fast so gut zu lesen wie Druckschrift. Dafür war ich ihm nun wirklich sehr dankbar und schaute öfter mal zu ihm rüber. Immer wenn ich zu ihm rüber schaute, schien er freundlich zu grinsen, obwohl es weit und breit nichts zu grinsen gab. Ob er auch manchmal laut flucht, fragte ich mich. Gabi konnte gut fluchen – das können nicht alle Mädchen.

In der Pause rannte ich natürlich sofort zur Kaffeteria und schrieb mit Volldampf weiter. „Kannst Du alles lesen, Chris?“, fragte Kevin mich plötzlich. „Ja, super! Du hast ne spitzenmäßige Schrift! Wenn ich so eine Schrift wie Du hätte, würden meine Eltern mein Taschengeld verdoppeln! Ach was – verfünffachen!“. Kevin lachte. „Zeig mal...“, sagte er, und nahm mein Heft. „Ja, du wirst wohl zwangsläufig mal Doktor“, meinte er leicht spöttisch. „Und was wirst Du mal?“, wollte ich aus Verlegenheit wissen. Er sagte aber dazu nichts weiter, sondern zeigte auf die Uhr und meinte: „nachher... mach hin, wird verdammt eng!“. Damit sollte er recht haben.

Da stand sie nun. Auf sie hatte ich den ganzen Tag schon sehnsüchtig gewartet. Sie konnte mir nichts mehr wollen – ich hatte meine Hausaufgaben jetzt schließlich gemacht. Frau Ritbrecht verstand es perfekt, sich unmöglich anzuziehen. Nur sie brachte es fertig, daß kein einziges Kleidungsstück zu irgend einem anderen paßte. Es war aber auch egal, denn an ihr fand ich alles ätzend – einfach alles. Sie öffnete ihre ätzende Tasche, kramte ihr widerliches Mäppchen, das Notenbuch und einen kleinen Stapel loser Blätter heraus. Ach du Scheiße, daß sieht gar nicht gut aus..:„Guten Morgen, - bitte räumt alles von Euren Tischen weg. Ihr braucht nur ein Schreibgerät und euren Kopf...“. Mit einem richtigen Test oder besser einer HÜ hatte keiner gerechnet. Alle protestierten lauthals. Als Alternative zum Test bot die Ritbrecht uns eine 6 wegen Leistungsverweigerung an, was uns dann zum Einlenken zwang. Als Krönung sammelte sie während dem Test auch noch die Hausaufgabe ein. Ich wollte am liebsten einfach abhauen oder noch besser: Vom Krankenwagen abgeholt werden. Ich schaute rüber zu Kevin. Er schaute mich mit einem betroffenen Blick an, so als wollte er sagen: „Tut mir leid, Chris“.

Dieser Tag war für uns alle gelaufen. Die restlichen Stunden vergingen so gut wie gar nicht. In der zweiten Pause kam Kevin gleich zu mir und fragte, wie es mir ginge. „Danke, mir ging es noch nie besser – jeder Tag sollte so sein!“, erwiderte ich zotig. Dann erzählte ich ihm von meinem super-perfekten Start in den Tag. Obwohl diese Geschichte alles andere als komisch oder amüsant war, sah ich in Kevins Gesicht plötzlich wieder dieses nette Grinsen. Er legte mir seinen Arm auf meine Schultern und sagte nur: „Hmm, klingt ja richtig vollmundig beschissen... Hast Du denn überhaupt noch Bock, nachher mit mir die Schülerzeitung aus der Druckerei abzuholen?“. „Ja, klar. Das hab ich ja versprochen.“, sagte ich, obwohl mir wirklich total absolut gar nicht nach Arbeit in irgend einer Form war. Es gab zwar keinen logischen Grund dafür, aber irgendwie freute ich mich darauf, mit Kevin die neuen Schülerzeitungen abzuholen.

Endlich! Die letzte Stunde ist vorbei. Alle rannten wie die blöden aus der scheiß Schule raus. Aus einer Telefonzelle rief ich meine Mutter an und sagte, daß ich heute nicht zum Essen heimkomme, weil ich noch etwas für die Schülerzeitung machen müsse. „Du kannst natürlich bei mir essen, ich wohne auf dem Weg zur Druckerei“, sagte Kevin ganz fürsorglich. Das war mir - ehrlich gesagt - nicht so sehr recht, weil ich ungern bei fremden Leuten einfach aufkreuze und mitesse. Er redete aber gar nicht erst drüber, sondern führte mich schnurstracks zu sich nach Hause. Er wohnte mit seinen Eltern in einem großen, sehr schönen Haus. Wo ich nur hinsah glänzte es. Der Marmorboden, die Lampen, die Küche... Es war mir fast peinlich mit meinen Schuhen dort herumzulaufen. Die Küche war so groß wie unser Wohnzimmer und ausgesprochen gemütlich. Frau Breitner – Kevins Mutter – empfand mich offensichtlich überhaupt nicht als Störenfried. Sie war wirklich sehr nett und fütterte uns beide mit Kartoffelplätzchen und Spiegeleiern. Es schmeckte tatsächlich klasse.

Ich zieh mich schnell um“, sagte Kevin nach dem Essen und rannte aus der Küche. Seine Mutter war nicht wie meine, denn sie nutzte nicht jede Sekunde um das für wenige Augenblicke alleine gelassene Opfer restlos auszufragen. Frau Breitner war auf ihre Art irgendwie „cool“. Das es so etwas gibt, war für mich angenehm neu. Ich kam nicht so oft zu fremden Müttern, außer zu Gabi’s Mutter. „Ein sehr schönes Haus haben sie hier...“, stellte ich nach einer Weile anerkennend fest, weil ich es unhöflich und unangenehm fand, gar nichts zu reden. Sie steckte sich aber nur eine Zigarette an und meinte grinsend: „...ja, vor allem kannst Du heizen und putzen bis der Arzt kommt“. Die Tür flog auf und Kevin rutschte herein. „Geht’s Dir jetzt wieder besser“, fragte seine Mutter und wuschelte ihm durch sein blondes Haar. Er schien das zu mögen, denn er neigte den Kopf dabei nach unten und lächelte zu mir rüber. Er lief nun in einer total zerfetzten und verfärbten Jeans herum. Ausgetretene Turnschuhe und einen schlabberigen Pulli hatte er gegen seine korrekten Schulklamotten getauscht. Er wirkte plötzlich viel noch jünger und unreifer als noch fünf Minuten zuvor. „Gehen wir!“

Ich ließ meine Schulsachen in der Küche stehen. „Nehmt einen Schirm mit! Es wird bestimmt gleich schütten.“, rief uns Frau Breitner hinterher. „Geht nicht, wir brauchen beide Hände – tschüß...“, antwortete Kevin. Der Himmel war den ganzen Tag schon grau und drohte mit gewaltigen Regengüssen. Ich hatte noch nie in einer Druckerei Schülerzeitungen abgeholt. Jedenfalls ahnte ich jetzt, daß es etwas zu schleppen geben würde. „Bist du in der Schülerzeitungs AG“, fragte ich Kevin. „Ja, ich kümmere mich um die Anzeigen, daß Layout und um den Druck. Damit bin ich immer derjenige, der auch zur Druckerei gehen darf. Keine Angst, die Pakete sind nicht soooo schwer und wir nehmen nur so viel mit wie wir tragen können.“. „Wie viele Zeitungen sind es denn“, wollte ich wissen. „Unsere aktuelle Auflage ist 350.“. „Das macht Dir wohl Spaß?“, mir fiel nichts besseres ein. Ich fand es toll, daß er sich so für die Schülerzeitung einsetzte. Kevin guckte mich an und sagte: „Ja, es macht schon sehr viel Spaß. Es ist gar nicht so viel Arbeit, wie viele immer sagen. Hey Chris: Möchtest Du vielleicht auch mitmachen!?“. Ausgerechnet neben Kevin kam ich mir klein und unbeholfen vor. So bald er mich ansah, überkam mich ein Gefühl, ähnlich wie Angst – oder eine Form von Anspannung. Dabei war er alles andere als furchterregend. „Oh, nein. Ich glaube, so gut ist mein Deutsch nicht.“, erwiderte ich auf seine Frage. Ich beobachtete Kevins Hände. Sie waren sehr schlank und sahen wunderschön zart aus. Diese Hände paßten einfach zu seinem Gesicht und zu seinen Haaren. Ich hatte häßliche Hände – beschloß ich.

Welche Hobbys hast Du denn?“, wollte Kevin von mir wissen. Jetzt mußte ich überlegen, denn „keine“ zu sagen war mir zu blöd. „Ich arbeite gerne am Computer“, sagte ich schließlich und hoffte, daß er jetzt nicht weiter fragt. „Hast du eine Freundin?“, fragte ich jetzt – in der Hoffnung, daß er keine hat. „Ja, eine Freundin habe ich. - Ich sehe dich öfter mit Gabi zusammen. Wie lange seit ihr eigentlich schon zusammen?“, fragte Kevin zurück. Irgendwie war mir überhaupt nicht recht, daß er auch eine Freundin hatte – er hatte ja grade alles! „Mit Gabi bin ich schon seit der fünften Klasse befreundet...“. „Geht ihr miteinander, wenn ich fragen darf?“, unterbrach er mich. Von allen Jungen in der Klasse wurde ich wegen meiner „Beziehung“ zu Gabi beneidet und hoch respektiert. Die dachten nämlich, wir hätten auch was zusammen im Bett. Ich wollte Gabi schon mal einen Kuß geben, habe ich aber dann doch nicht getan. Ich glaube, Gabi wollte sooo nichts von mir. Wahrscheinlich fände sie mich zu häßlich oder zu jung. Mädchen suchen sich immer ältere und stärkere Freunde. Sollte ich mein süßes Geheimnis vor diesem Kevin nun lüften, nur weil er mich mal hat abschreiben lassen? „Naja, wir wollen uns noch Zeit lassen. Die anderen denken wahrscheinlich, daß wir richtig fest zusammen sind. Und Du?“. Jetzt war ich auf seine Antwort gespannt: „Geht mir ähnlich wie dir!“. Wir waren da.

Das Haus kannte ich schon seit Ewigkeiten, mir war aber nie bewußt, daß hier eine Druckerei drin ist. Kevin kannte sich hier schon aus. Er zeigte mir einen Colaautomat, wo sich die Kunden der Druckerei kostenlos CocaCola ziehen durften. Das haben wir beide natürlich sofort getan, denn eine Schülerzeitung ist schließlich ein sehr sehr wichtiger Kunde für eine Druckerei! Dann gingen wir kurz in die Druckwerkstatt, wo uns ein Arbeiter begrüßte. Er führte uns zu einem riesigen Haufen mit Kordel gebündelter Zeitungen. „Die sind für Euch.“, sagte er und ging wieder. „Er meint nur diese ersten vier Pakete, Chris!“, beruhigte mich Kevin und lachte. Dann packten wir uns die gesamte Auflage der Schülerzeitung unserer Schule und machten uns auf den Heimweg. An jeder Hand hatten wir ein Paket mit Zeitungen. Erst merkte ich deren Gewicht nicht besonders, aber schon nach wenigen hundert Metern taten die Hände weh, und ich mußte die Pakete anders greifen. Kevin, der offensichtlich noch schwächer war als ich, hatte auch zu kämpfen. „Du Chris – sollen wir vielleicht die Hälfte wieder zurückbringen und ein anderes mal holen...?“, wollte er wissen. „Ich denke, Du trägst immer zwei Pakete?“, fragte ich zurück. „Ja, irgendwie kommen mir die Zeitungen heute schwerer vor...“, druckste er. „Komm, wir schaffen das schon zusammen!“, sagte ich voller Energie. Kevin lächelte zäh, und wackelte hinter mir her. Wir gingen weiter. Ab und an drehte ich mich um, und sah mir Kevin genauer an. Der Blondkopf hatte sich nach unten geneigt und beobachtete beim Gehen wohl seine Füße. Ich konnte mir nicht helfen, aber irgendwie fand ich, daß Kevin süß aussieht. Gerade, als ich begann, mich mit diesem und ähnlichen Gedanken auseinanderzusetzen, begann es zu regnen.

Fuckin Bullshit – fuck, fuck, fuck!!!“, brüllte der sonst so artige Kevin plötzlich los und begann zu laufen. Er konnte also doch fluchen! Ich war erleichtert. Irgendwie war es lustig wie er plötzlich losrannte. „Lösen sich die Zeitungen jetzt auf?“, fragte ich lachend. „Ne, die sind doch noch mit Folie verpackt! Ich will nicht naß werden – komm Chris!“ – „Wieso? – Bist Du aus Zucker, Kevin ?!?“ – „JA, bin ich und es wird bestimmt gleich total fett abschütten!“. Wir rannten mit samt Gepäck los. An der Straße zum Neubaugebiet wo Kevin wohnte gab es nur junge Bäume und nichts, wo man sich hätte unterstellen können. In kaum einer Minute fing es dermaßen an zu schiffen, als hätte jemand ein Schwimmbecken über den Wolken umgestoßen. Anders ausgedrückt: Autos in einer Waschanlage sehen wahrscheinlich weniger Wasser! Irgendwann hörte Kevin erschöpft auf zu rennen und drehte sich zu mir um. Das Wasser stand in meinen Schuhen, die Jeans klebte an meinen Beinen und der Pulli war auch eklig naß. Wir sahen uns beide an und mußten anfangen zu Lachen. Zwei Jungs mit einer Gesamtauflage der „Justus von Liebig – Schülerzeitung“: Der eine war blond, süß und aus Zucker und der andere war dunkelbraun, vergeßlich und wußte irgendwie nicht wie ihm geschah.

Wir trotteten weiter im strömenden Regen bis zu Kevins Haustür. Die war schon offen, denn wir wurden bereits von Frau Breitner erwartet. Sie hatte die Augen geschlossen und pfiff ein Liedchen. „JA, JA, is ja gut Mum!!“, begann Kevin die Konversation. „Ich sag doch nix – sag doch gar nix“, beschwichtigte sie ihren Sohn und öffnete einen großen Schirm. Ich fand diese Frau soo genial. Sie war wenigstens ein cooler Besserwisser. „Ab ins Bad und ausziehen, ihr versaut mir hier alles!“, lautete Ihr Befehl. Scheiße! In diesem Moment fiel mir wieder ein, daß ich eine total versaute und versiffte Unterhose anhatte. Es war mir so entsetzlich peinlich, wenn die jemand außer meiner Mutter sehen würde. Der Tag war schon schlimm genug! Ich glaube, ich bekam einen roten Kopf, oder so was. Doch bevor ich um Gnade flehen konnte, nahm mich Kevin an der Hand und zog mich die Treppe hinauf in das Bügelzimmer, wo die Waschmaschine stand. Seine Mutter kam hinterher. „Werft alle Klamotten einfach auf den Boden, ich sortiere die Wäsche.“ NEIIIN, schrie ich innerlich. „Chris: Ich lege dir schon mal frische Unterwäsche und ein Handtuch an die Dusche“, sagte sie und verschwand aus dem Zimmer.

Ich war ja so blamiert; Kurz: Ich war zu 110% am Arsch! Kevin und ich guckten uns an. Er mußte sofort grinsen und sagte: „Los fang an!“ – „Womit!?“, erwiderte ich schnell weil ich Zeit schinden wollte. Darauf sah er mich von oben bis unten an, grinste mich verdammt schelmisch an, und begann sich bis auf die Unterhose auszuziehen. Ich stand da wie festgefroren und sah ihm zu. Eigentlich wollte ich Kevin nicht beim Ausziehen zusehen, aber ich konnte wegen meiner Unterhose ja nicht auch anfangen. Als er sein Unterhemd wegwarf sah ich, daß er eine dünne silberne Halskette trug. Die lies er dran. Kevin hatte nicht nur blondes Haar, sondern auch sehr helle Haut ganz ohne Haare. Beim Umziehen im Sportunterricht sieht man bei manchen schon beinahe einen halben Urwald an den Beinen. „Meine Güte! Sogar die Unterbux ist naß! – Guck mal Chris!“, sagte er und knubbelte mit zwei Händen die Unterhose an einer Seite so lange, bis tatsächlich zwei Tropfen Wasser auf den Boden fielen. „Boaahh, ist das ein Siff!!!“, staunte er. Ich fand nur, daß ihm seine blaue Unterhose auch sehr gut stand als sie naß war.

Jetzt stand ich unter Druck und fing halt auch ganz langsam an mich auszuziehen. Naja, ich zog mir krampfhaft den Pulli über die Ohren. Kevin merkte wohl, daß es mir unangenehm war, wenn er mir beim Ausziehen zusieht. Das fand er aber offensichtlich sehr komisch, denn er grinste mich wieder oberschelmisch an. Dann schrie er kurz auf, sah an sich herunter und tat so, als wäre er ein Mädchen, was gerade bemerkt hatte daß es nackt war. Mit der einen Hand versuchte er seine Brust zu verdecken, die andere Hand legte er sich vorne auf die Unterhose. „Ich gehe mich schon mal duschen. Meine Mutter gibt Dir frische Klamotten von mir. Ich bin ja mal gespannt, ob die Dir passen!“, sagte er und zeigte auf das gegenüberliegende Badezimmer. Nur noch mit Unterhose und Halskette bekleidet öffnete er die Tür vom Bad. Dann verschwand er im Bad ohne sich einzuschließen. Ich stand noch immer in der offenen Tür zum Bügelzimmer und sah wie gebannt auf die Badezimmertür. Nach etwa fünf Sekunden öffnete sich die Badezimmertür wieder einen kleinen Spalt und Kevin steckte langsam den Kopf durch den Spalt. Als er mich noch immer in der andern Tür stehen sah, stieß er wieder einen spitzen Schrei aus und begann sich etwas zuzuhalten. Dabei war die Tür doch davor... Er wollte mich wohl irgendwie provozieren und damit aufziehen, weil ich mich nicht traute, meine Klamotten auszuziehen. Mein Puls raste – was sollte ich tun? Dann zeigte er mir durch den Türspalt plötzlich ganz graziös ein Bein und einen Arm. „Gleich fällst Du hin!“, rief ich als ich mir alle Coolheit zusammengenommen hatte. Dann zog ich mir rasch das Unterhemd über den Kopf. „Ohhh, bis gleeeeich“, sagte Kevin wieder wie eine Frau mit Schlafzimmerstimme, machte die Tür zu und begann sich wirklich zu duschen.

Bei mir zu Hause schließt man sich sogar zum Nasebohren im Bad ein. Ich hatte oben herum alles ausgezogen, aber unten nur die Schuhe und Strümpfe. Kevin dachte wohl, ich bin verklemmt. Dabei will ich gar nicht verklemmt sein. Ich hörte die Dusche. Jetzt war ich alleine mit meiner Unterhose – meinem Problem. Was soll ich mit dem widerlichen Ding machen – überlegte ich. Es mußte schnell gehen, denn Frau Breitner konnte jeden Moment wieder ins Zimmer kommen...

Da war sie, meine rettende Idee: Ich werfe die Unterhose aus dem Fenster und behaupte, daß ich keine Unterhosen trage! Ich hatte Mühe aus der nassen Jeans herauszukommen. Dann zog ich das eklige Ding runter, ging ans Fenster und peilte die Lage. Es war gut so. Ich dreht mich nochmals um, um sicherzustellen, daß Kevins Mutter nicht bereits in der Tür stand und mir ganz interessiert zusah. „Showtime!“, sagte ich mir, öffnete das Fenster weit, knüllte die Unterhose zusammen und warf sie so weit ich konnte. Sie landete nicht perfekt, aber immerhin in einer Hecke auf einem noch unbebauten Nachbargrundstück. Erleichtert schloß ich das Fenster, setzte mich auf den Boden und wartete. Das war mir jetzt vielleicht auch peinlich! Noch nie habe ich bei fremden Leuten nackt im Bügelzimmer gesessen. Ich tröstete mich nur damit, daß die versaute Unterhose nicht mehr entdeckt werden konnte. In diesem Moment schwor ich mir, im Leben keine versauten Unterhosen mehr anzuziehen. Es dauerte nicht lange, da kam Kevins Mutter herein. „Du sollst dich doch hier nicht hinsetzen. Du erkältest dich doch hier! Ab marsch ins Bad. Kevin ist bestimmt schon fertig!“ Sie schob mich vor sich her zum Badezimmer und öffnete die Tür. Eine unerwartete Spannung schoß in mir hoch. Wie würde Kevin ganz ohne Kleider aussehen? Ich sah ihn. Er stand da und rubbelte sich die Haare trocken. Er hatte sich ein Handtuch um die Hüfte gewickelt. Sofort drehte er sich zu mir um. Ich spürte förmlich, daß er mich mit dem gleichen Interesse musterte wie ich ihn. „Komm Kevin! Laß den Chris sich in ruhe duschen“, sagte seine Mutter zu ihrem Sohn. Dann ging die Tür zu und ich war alleine in der Dusche. Nichts war jetzt schöner als eine heiße Dusche! Ich duschte mich gründlich. Wirklich! Noch nie hatte ich mir früher um Kevin Gedanken gemacht, obwohl er schon seit bestimmt über einem Jahr in meiner Klasse war. Ich sah mich von oben bis unten genau an und fand nichts aufregendes an mir. Warum brachte mich dieser zartbesaitete Blondschopf denn so durcheinander? Wenn ich erst mal eine neue Unterhose angezogen habe, wird es mir bestimmt wieder besser gehen, dachte ich bei mir und sah zu, daß ich fertig wurde.

Nach dem Duschen trocknete ich mich ganz schnell ab und zog meine neue Leih-Unterhose an. So eine tolle Unterhose hatte man mir nie geschenkt. Sie war sehr schick schwarz/weiß gestreift und paßte perfekt. Auf einmal war es mir wieder furchtbar peinlich, so fast ganz nackt bei einem Fremden Jungen herumzulaufen und seine Unterhose zu tragen. Aber er wollte doch, daß ich ihm mit den Zeitungen helfe. Also darf er sich jetzt auch nicht aufregen! – folgerte ich und ging zu Kevins Zimmer.

Die Tür zu seinem Zimmer stand einen Spalt offen. Er war im Zimmer und hatte Musik laufen. Bevor ich hineinging überlegte ich plötzlich wieder, wie ich überhaupt aussah. Ich hatte kurze dunkelbraune Haare und war etwas größer und kräftiger als Kevin. Nur Bruchteile von Sekunden hatte ich Kevin fast nackt gesehen, aber es genügte um ganz sicher zu sein daß er auch ohne Kleider sehr hübsch war. Als ich der Höflichkeit halber nochmals anklopfte zog ich extra meinen Bauch ein – obwohl ich alles andere als dick bin. „Komm rein, komm rein!“, rief Kevin, kam auf mich zu und machte die Tür bei. „Zeig mal, wie du aussiehst!“, sagte Kevin und schaute mich neugierig an. Von oben bis unten - von allen Seiten. Ganz besonders lustig fand er wohl seine Unterhose an mir. Ich grinste zurück. Er hatte sich trotz seinem Vorsprung nur ein dünnes hellblaues Unterhemd und eine dunkelrote Unterhose angezogen. Mein Grinsen wirkte wohl etwas versteinert, denn mir ging es irgendwie gar nicht gut. Dagegen konnte ich auch nichts tun. Es ist etwa so wie ein paar Sekunden die Anspannung vor einer Klassenarbeit, oder so ähnlich. Dieses Gefühl kommt und geht unkontrolliert. Die Ganze Situation und irgendwie auch Kevin waren schuld an diesem komischen Gefühl im Bauch. Seine Bewegungen, seine zarte glatte Haut, seine glänzenden blonden Haare, seine netten Augen, sein Gesicht – alles an ihm versetzte mir irgendwie leichte Stromstöße beim Hinsehen und drüber Nachdenken. Ich mußte aber immer wieder hinsehen – irgend etwas zwang mich dazu. Mir war nicht klar, was in mir vorging, was mit meinem Magen oder besser gesagt mir los war. Es war mir aber sehr peinlich und Kevin durfte es unter keinen Umständen merken. Um mich abzulenken lief ich in seinem Zimmer umher und sah mir irgendwelches Zeug an, was mich garantiert nicht interessierte. Ich fragte mich nur noch, ob ich es gut finden soll, daß er so einen Spaß damit hatte sich vor mir anzuziehen. Verdammt: Ich konnte das alles einfach nicht fassen. Wollte Kevin mich ärgern? Vielleicht weil ich so verklemmt war? Das ist es! Also beschloß ich, den Quatsch einfach mitzumachen!

Die Unterhose und das Unterhemd passen überhaupt nicht zusammen, daß turnt mich total ab“, sagte ich mit so viel gespielter Ausdruckskraft, wie ich aufbringen konnte. Kevin, der gerade seine Strümpfe zusammensuchte, in dem er alle auf dem Boden verteilte, sprang sofort auf. Er schloß die Schranktür, auf deren Außenseite ein großer Spiegel war und betrachtete sich genau. Durch den Spiegel sah er mich hinter sich stehen und grinste. „Du hast ja recht!“, bestätigte er freiwillig. Dann suchte er im Schrank ein anderes Unterhemd, was zur Unterhose besser passen sollte. Er zeigte mir nun etliche Unterhemden in Folge, die ich allesamt ablehnte. Es war beeindruckend, wieviel Klamotten ein einziger Junge haben kann! Weil ich ihn nun auch reizen wollte, sagte ich einfach zu allem was er aus dem Schrank nahm: „Das paßt schon wieder nicht!“. Er machte nur all zu gerne das Spiel mit und kramte immer neue Klamotten aus dem Schrank. Nach wenigen Minuten sah es in dem zuvor sehr ordentlichen Zimmer so aus, als sei der Kleiderschrank explodiert. Ich traute mich immer mehr und zog selbst auch ein paar von seinen Klamotten an. Wir kombinierten die unmöglichsten Sachen zusammen und fanden bald nur die häßlichsten Kombinationen gut. Es war wirklich lustig. Aber es war auch sehr seltsam. Alles war seltsam. Das wurde mir besonders klar als Kevins Mutter plötzlich in der Tür stand: „Sagt mal, was ist denn mit Euch los?!“. Ich hatte gerade eine Radlerhose erfolgreich über eine uralte Jeans gezerrt und guckte buchstäblich ziemlich behämmert aus der Wäsche. „Also, es ist mir ja egal was ihr hier treibt, aber Ordnung wird wieder gemacht! – Klar Kev!?“. Kevin grinste seine Mutter nur an und schob sie aus der Tür. Er wartete bis sie die Treppe hinunter ging, dann drehte er sich zu mir um und schubste mich lachend mit beiden Händen und sagte: „Du hast damit angefangen!“. „Du hast mich provoziert!“, entgegnete ich. „Wie so, wie daß denn?“ Wollte er scheinheilig wissen, denn er wußte es genau. „Du hast mich geneckt, weil ich mich nicht vor Dir ausgezogen habe, so wie Du vor mir, obwohl Du mich ganz nackt in der Dusche gesehen hast!“, sagte ich so heraus und mir wurde wieder schlecht dabei. Damit er gar nicht erst darüber nachdenken konnte, was ich gesagt hatte, schubste ich ihn auch und kitzelte Kevin so doll wie ich nur konnte. Kevin war sogar sehr kitzelig und ich kitzelte Ihn so lange, bis wir beide auf dem Boden lagen und kaum noch Luft bekamen.

Mein Herz begann zu rasen und ich zitterte sogar als ich den verwuschelten Kevin in den Armen hielt, dem vor lauter Lachen die Tränen in den hellgrauen Augen standen. Nach ein paar Minuten hatte er es aufgegeben sich zu wehren. Er war einfach zu kitzelig. So lag er nun völlig erschöpft auf meinen Knien vor mir mit dem Gesicht auf dem Boden. Kevin regte sich nicht mehr. Er lag nur da auf meinen Knien. Ich betrachte seine schönen blonden Haare, seine Ohren und seinen Hals. Die Nackenhaare hatte er sehr sauber kurz rasiert. Dazwischen blitzte seine dünne silberne Halskette auf. Auf einmal hatte ich wieder so ein seltsames Gefühl im Bauch. So als ob eine Achterbahn jeden Augenblick in die Tiefe rast. Mich überkam ein unglaubliches Verlangen, diesen Jungen anzufassen. Nicht so, wie sich Jungs in der Schule anfassen, sich kumpelhaft auf den Rücken schlagen oder sich im Sportunterricht auf den Boden werfen. Nein - ich wollte Kevin irgendwie einfach nur streicheln und wissen wie er sich anfühlt. Als ich ein paar Sekunden darüber nachdachte, war mir klar, warum es mir so seltsam ging. Die Gelegenheit war zum Greifen nahe, ja die Gelegenheit lag auf meinen Knien, und ich hatte vor den unberechenbaren Konsequenzen panische Angst. Vor so einer Geschichte hat jeder Junge eine verdammte scheiß Angst. Wenn sich zwei Jungs geprügelt haben, darf das jeder erfahren; wenn sich zwei Jungs gestreichelt haben darf das niemand erfahren.

So als hätte ich mir heute nicht schon genug dumme Ausreden einfallen lassen, bastelte ich mir schnell auch eine Ausrede zurecht, warum ich Kevin berühren mußte... Ganz sachte strich ich mit meiner Hand über seine weichen Haare an seinem Ohr vorbei an seinen Hals, damit ich überprüfen konnte, ob er noch Puls hatte. Ich ließ die Hand ein paar Sekunden dort auf seiner weichen, warmen Haut. Wahnsinn! Nie hätte ich gedacht, daß Kevin sich so toll anfühlen würde. Die Spannung in mir schoß ins Unendliche. Von einer Sekunde auf die andere wurde mir heiß und wieder eiskalt. Mein Herz schlug so heftig, daß mir das Atmen schwer fiel. Was wenn er meine Anspannung bemerkt; wenn er mich Fragt warum ich das mache? Ich hatte bestimmt einen Roten Kopf und das konnte man schlecht mit „Pulsfühlen“ begründen. Schnell zog ich meine Hand weg. Zu spät. Jetzt bekam ich als Quittung auch noch einen verdammt steifen Grund, warum ich zumindest besser mal nicht so schnell wieder aufstehe... „Das darf nieeee rauskommen“, schwor ich mir.

Mach ruhig weiter, das ist schön...“, sagte plötzlich eine etwas gequälte Stimme vom Boden. Ich überlegte eine kurze Weile, ob ich das durch meine Ohren gehört, oder nur im Kopf herbeigeträumt hatte. Wirklichkeit!? Weil ich es einfach nicht glauben konnte, was ich da eben gehört hatte, schaltete ich mein Gehirn ab und legte meine Hand wieder auf seinen Hals. Ganz vorsichtig strich ich dem Blonden Jungen durch die Haare. Er schien es zu mögen, denn er seufzte manchmal. Seine Haut war das schönste, was ich bisher berührt hatte. So weich, so zart, so warm – einfach traumhaft. Im Grunde brauchte ich mal grade eine Auszeit. Was da eben abging war absolut neu und unbegreiflich für mich. Noch nie hatte ich derartige Gefühle wie hier und jetzt. Ich konnte nicht aufhören – es ging nicht. Kevin drehte seinen Kopf auf die Seite und seufzte wieder. Seine Augen waren geschlossen und er schien es wirklich sehr zu mögen, von mir gestreichelt zu werden. Ich strich vorsichtig über seine hübschen Augenbrauen, die glatten Wangen, über die Nase und ganz leicht über seine Lippen. Er wehrte sich nicht im Geringsten. Es hatte nicht viel gefehlt, und ich hätte meine geliehene Unterhose auch aus dem Fenster werfen müssen.

Zuerst begann er zu lächeln, dann öffnete er seine Augen. Mühsam setzte er sich auf den Boden neben mich, betrachtete seine Füße und spielte mit seinen Zehen. „Die sind eingepennt“, sagte er leise und schielte grinsend vorsichtig zu mir rüber. Ich saß da in Radlerhose und viel zu enger uralt-Jeans. Oben hatte ich einen grünen alten Rolli an. Er hatte sich eine häßliche lange Unterhose über seine normale Unterhose angezogen und trug oben ein wahrscheinlich teures weißes Hemd. Erst fing ich an zu lachen, dann fing auch Kevin an. Auch sein Lachen gefiel mir. „Komm, wir ziehen den Kram aus“, schlug er vor. Wir fingen an. Ich zerrte die Radlerhose wieder runter und ochste den Rolli über meinen Kopf. Wir zogen uns bis auf die Unterhose aus, ohne uns aus den Augen zu verlieren.

Natürlich suchte ich sofort nach einer Beule in Kevins Unterhose. Die wollte er mir aber nicht zeigen, denn er drehte sich schnell um und guckte mich über die Schulter grinsend an. Boaaah, ich war erleichtert! Er hatte wohl auch volle Kanne einen stehen. Ich grinste nur zurück, und machte einen Schritt zu ihm hin. Weil er wohl vermutete, daß ich ihn wieder kitzeln würde, sprang er in sein Bett und wickelte sich blitzschnell in die Decke ein. Nur noch der Kopf guckte grinsend aus der Deckenwurst heraus. „Oh, da ist ja ein Päckchen von der Post!“, sagte ich und rollte das Deckenpacket hin und her. „Darf ich das Päckchen auspacken...“, fragte ich und begann Kevin auszurollen. „Aber nicht so doll kitzeln!“, bittete er regelrecht. „Nein, nein – keine Angst“, sicherte ich zu. Dann wickelte er sich selbst aus und legte sich auf den Rücken weiter hinten im Bett. Kevin deckte sich zu und sah mich so an, als wollte er sagen: „komm zu mir...“.

Irgendwie hatte ich leichte Bedenken, daß seine Mutter uns zusammen im Bett erwischen könnte. Das war aber auch nur ein vorbeifliegender Gedanke, und schon lag ich unter der Decke neben Kevin. Wir hörten die Musik vom Radio, keiner sagte ein Wort. Alleine seine Wärme neben mir genügte, um mich mit noch mehr Spannung aufzuheizen. Ich starrte an die Decke und versuchte gerade, über den Tag nochmal nachzudenken. Plötzlich spürte ich heißen Atem an meinem linken Ohr. Eine ganz sanfte Hand legte sich auf meinen Bauch und zwei warme weiche Lippen drückten sich ganz zaghaft an meine Wange. Ich glaubte vom Blitz getroffen zu werden, so zuckte es durch meinen Körper. Kevin streichelte mich unvorstellbar zärtlich am Bauch und auf der Brust. Noch nie hatte ich einen so schönen Kuß bekommen. Auf keinen Fall hätte ich mir träumen lassen, daß der mal von einem Jungen kommt.

Ich drehte mich leicht auf die Seite und rückte noch mehr zu Kevin hin. Mit meinem Kopf nährte ich mich Millimeter für Millimeter seinem Gesicht und streichelte ihn dabei ganz vorsichtig. Es war ein traumhaft schönes Gefühl, als sich meine Lippen ganz langsam auf seine weiche, glatte Wange legten. Kevin zuckte zusammen und seufzte leise, als ich ihm den Kuß gab. Sein Herz schlug genau so heftig wie meines. Ihm ging es wie mir. An keinem Ort der Welt wollte ich in diesem Moment lieber sein als hier bei Kevin. Wir sahen uns in die Augen und mußten beide grinsten. Ich fühlte, daß er was mit mir vor hatte. Kevin nahm meine Hand, legte sie auf seinen nackten Bauch und begann die Hand zu streicheln. Er hörte dabei aber nicht auf, auf seine besondere Art zu grinsen. Ich merkte was er wollte und schob meine Hand langsam weiter unter die Decke. Als ich begann, mit seinem Bauchnabel zu spielen nahm er meine Hand und drückte sie fest auf seine Unterhose. So wenig wie ich einen Jungen zuvor geküßt hatte, so wenig hatte ich den steifen Pimmel von einem anderen Jungen in der Hand. Ich drückte Kevin dort ganz vorsichtig und bewegte meine Hand langsam auf und ab weil ich ihm nicht weh tun wollte. Auch auf meine Beule legte sich eine sanfte Hand. Das Gefühl war dermaßen ungewohnt – dort eine fremde Hand zu spüren – so daß ich stöhnen mußte. Kevin hatte den Mund ein wenig geöffnet und atmete sehr heftig. Er drückte bei mir plötzlich etwas fester, so tat ich es auch bei ihm. Mir blieb nun leider nicht mehr viel Zeit, dieses wunderschöne Gefühl zu genießen. So als wollte sich mein Körper für all die Gefühlswirren heute rächen, begann er sich mit Spannung aufzuladen. Immer mehr, immer weiter lud er sich mit Energie auf. Die Augen versagten, sie kniffen sich zusammen. Die Muskeln spannten sich schlagartig an und die Luft wurde aus mir herausgepreßt. In vier heftigen Schüben, bei denen ich beinahe glaubte ohnmächtig zu werden, schoß die verflüssigte Energie aus mir heraus. Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich Kevin neben mir liegen. In seinem Gesicht sah ich die selbe Anspannung, den selben höllischen Druck, der auch dringend raus mußte. Ich streichelte und drückte seinen Steifen durch die feuchte Unterhose. Nur wenige Handgriffe waren nötig, um Kevin von seiner Last zu befreien. Bei seinem Abschuß bebte und stöhnte der blonde Junge richtig. Es war faszinierend.

Man konnte wohl sagen, wir waren beide powermäßig ziemlich am Ende. Eine Zeit lang lagen wir buchstäblich wie erschossen auf dem Rücken und sagten keinen Ton. Jede Wette hätte ich mitgemacht, daß mir jetzt alle Fragen der Welt durch die Birne donnern würden. Fehlanzeige! In meinem Kopf war herrlicher Frieden. Keine Fragen mehr – kein Druck – kein ungutes Gefühl. Um den Zustand mit einem Wort zu beschreiben: „perfekt“. Am liebsten wäre ich dort neben Kevin auf seinem Bett liegen geblieben und alles wäre bestens.

Hast Du auch so ein komisches Gefühl in der Unterhose?“, fragte Kevin plötzlich. „Ohhh, schande ja... herrlich – sollte immer so sein“, antwortete ich und wir mußten beide lachen. Im Kopf sah ich schon drei Unterhosen im Gestrüpp auf dem unbebauten Grundstück nebenan hängen. „Was machen wir denn jetzt mit den Unterhosen?“, ließ meine Neugier fragen. „Ach, ich verstecke die Dinger erst mal für ein paar Tage im Schrank bis es getrocknet ist. Dann knülle ich die Hosen so, daß meine Mutter es nicht mehr merkt!“, sprach die Erfahrung! Kevin stand auf und guckte seine Unterhose genauer an. „boah! Guter Schuß!“, stellte er hochachtungsvoll fest und betrachtete danach den unübersehbar großen Fleck auf meiner Unterhose. „OK, ich glaube, wir müssen mal etwas waschen gehen...“, sagte Kevin und kramte aus einer Kommode eine alte Plastiktüte heraus. „Da tun wir die Wichshosen rein.“. Vorsichtig zogen wir unsere Unterhosen runter und packten sie schnell in die Tüte. Da! Endlich sah ich Kevin ganz nackt. Ich fand mich selbst angezogen viel attraktiver als nackt, aber Kevin fand ich auch nackt wunderschön. An ihm sah einfach alles knackig und dennoch zart aus. Auch seine Schamhaare waren blond. „Komm, wir gehen ins Bad“, schlug er vor und ging zur Tür. Kevin guckte erst, ob die Luft rein war – dann huschten wir rüber ins Badezimmer und schlossen uns dort ein.

An diesem Tag lernte ich endlich den wirklichen Sinn eines Bidets kennen. Als Kevin bemerkte, daß ich noch nie ein Bidet benutzt hatte, führte er mir ganz stolz sein „Schwanzwaschbecken“ vor. Zunehmend kam ich zu der Meinung, daß Kevin an allen Stellen besser gebaut war als ich. Wie zufällig berührten wir uns manchmal ganz zärtlich. Ich strich ihm mal über den Rücken und die festen Pobacken, er mir kurze Zeit später genau so. Rein zufällig versteht sich... Ich glaube wir hätten Stunden so weitergemacht, wenn nicht plötzlich eine sehr dunkle Stimme vor der Badezimmertür zu hören gewesen wäre: „Kevin! Guten Abend! Darf ich auch mal rein...!?“, hörte man deutlich Kevins Vater. „Ihr seit ja schon eine halbe Stunde im Bad – soll ich noch eins bauen lassen??“. „Scheiße!“, sagte Kevin sehr leise und mußte dabei Lachen. „Ja, wir haben uns gerade geduscht, - sind jetzt gleich fertig“, sagte er mit lauter und fester Stimme. „Gut verteidigt!“, lobte ich Kevin ganz leise. „Was, wenn Dein Vater uns hier so erwischt?“, wollte ich wissen. Der Gedanke, so ganz nackt zusammen mit Kevin von seinem Vater erwischt zu werden, war mir extrem unangenehm. „Ist es schlimm, wenn _mann_ sich duscht?!“, fragte Kevin zurück, so als wäre das hier alles total normal. Darauf konnte ich nur sagen: „Nöö, das stimmt!“. Duschen war auch nichts unnormales – das was wir gemacht hatten, war aber sehr wohl etwas unnormales. Es war aber auch das verdammt schönste, was ich je gemacht hatte!

Wir wickelten uns ein Handtuch um die Hüften und gingen wieder ins Kevins Zimmer. Dort fiel mein Blick gleich auf eine Uhr. „Au Scheiße!, es ist ja schon fast 7 Uhr“, stellte ich erschrocken fest. „Uuups“, meinte auch Kevin. „Wir müssen noch Hausaufgaben machen, das ist unsere Pflich“, stellte ich mit überaus korrekter und pflichterfüllter Mine fest. Komisch, daß wir beide jetzt lachen mußten.... „Ich frage meine Mutter, ob Deine Sachen schon getrocknet sind“, sagte Kevin als er sich notdürftig in einen Jogginganzug gesteckt hatte. Dann ging er aus dem Zimmer, die Treppe hinunter zu seinen Eltern.

Was ist bloß mit mir los?!?“, fragte ich mich selbst. Was ist heute hier abgegangen? Ich fühlte mich gut; sehr gut sogar. „So ein Ding ist mir ja noch nieeee passiert!“, redete ich mit mir selbst – denn ich konnte das alles noch nicht fassen. Je mehr ich über diesen Mittwoch nachdachte, desto aufgeregter wurde ich wieder. „Hier sind Deine Sachen; die sind grade aus dem Trockner gekommen.“ Kevin kam rein und warf meine Klamotten auf das Bett. „Meine Mutter kommt jetzt hoch..., ich glaube, die hat deine Unterhose verschlampt!...“, sagte Kevin grinsend und schubste mich aufs Bett. „Heute hatte ich keine Unterhose an, Kevin“, log ich ihn an. „A- haa“. Ruck-Zuck zog ich meine Sachen an. Die Klamotten waren noch herrlich warm vom Trockner. Ganz kurze Zeit später sah ich das besorgte Gesicht von Frau Breitner in der Zimmertür. Dann endlich die Frage des Tages: „Hey Chris, hattest Du keine Unterhose an?“. „Nein, Frau Breitner, ich hatte heute keine Unterhose an.“, meine lange geplante Antwort. Kevins coole Mutter machte sich sofort größte Sorgen um meine Weichteile, wobei die heute absolut keinen Grund zum Klagen hatten. Mir war aber sowieso fast alles was sie sagte egal, denn ich war einfach glücklich.

Offenbar machte sich Frau Breitner mehr Sorgen um mich, meine Blase und meine Weichteile als ich glaubte, denn sie wollte mich persönlich nach Hause fahren. „Ich fahre mit!“, sagte Kevin sofort und zog sich eine Jacke an. Es gefiel mir gar nicht, daß plötzlich alles so schnell zu Ende ging. Meine Schuhe waren natürlich noch etwas naß und meine Jacke packte Frau Breitner in eine Tüte. „Ich mache im Auto die Heizung sofort an, damit Ihr Euch nicht erkältet!“, erklärte sie fürsorglich. Wir gingen gemeinsam die Treppe hinunter in die Garage. Dort warfen wir meine Schulsachen und die nasse Jacke in den Kofferaum. Kevin und ich setzten uns gemeinsam auf die Rückbank. Herr Breitner hatte sich einen Kaffee gemacht und stand nun auch mit der dampfenden Tasse in der Garagentür. Er beugte sich nach unten, um ins Auto zu gucken und winkte uns kurz. Auf der Fahrt zu mir nach Hause redeten Kevin und ich kaum ein Wort – höchstens irgend etwas belangloses über die Schule. Wir sahen uns oft ganz lieb in die Augen und grinsten. Zu gerne hätte ich ihm noch einen Kuß gegeben, denn ich wußte nicht, wann ich dazu noch einmal die Gelegenheit haben würde.

Ich zeigte Kevins Mutter den Weg. Etwa 10 Minuten dauerte unsere Fahrt. Je näher wir unserem Ziel kamen, desto schlimmer wurde in mir der Wunsch, in diesem Auto bei Kevin zu bleiben. Ich hatte keinen Bock auf zu Hause. „Ihr zwei scheint euch ja unheimlich Gut zu verstehen – so wie ihr grinst... Was habt ihr bloß die ganze Zeit gemacht, möchte ich beinahe wissen...“, sagte Kevins Mutter mit einem übertrieben freundlichen Ton. Ich glaube, uns beiden hatte sie angesehen, was los war. Kevin sagte gar nichts, sondern schippte mit den Fingern seiner Mutter durch die Haare. Das schien so viel zu bedeuten wie: Das geht Dich nix an! Der Countdown lief unaufhaltsam. Noch zweihundert Meter, noch hundert Meter, dann waren wir da wo keiner von uns wirklich hinwollte: Vor meiner Haustür. „Na das ist auch ein sehr schönes Haus, Chris“, stellte Frau Breitner anerkennend fest. Dann meinte sie noch: „Chris: Übernächste Woche ist doch Weihnachten, und ich weiß schon, was du dir wünschen könntest“, sagte sie mit einem frechen Grinsen. „Und das wäre?“, fragte ich zurück. „Einen hübschen Satz Unterhosen!“. Wir mußten alle drei lachen. Dann nutzte ich die Gelegenheit, mich für alles bei Kevins Mutter zu bedanken und ließ durchblicken, daß es mir bei Familie Breitner sehr gut gefallen hat. Danach stieg ich aus und holte meine Sachen aus dem Kofferraum. Als ich den Kram bei uns vor die Haustür gelegt hatte, rief mich Kevin nochmal zum Auto zurück. „Danke auch, daß du mir mit den Zeitungen geholfen hast.“. Er packte mich durch das Fenster am Pulli und zog mich zu sich ans offene Autofenster. „Ich muß dir noch was ins Ohr sagen...“ Ich kam mit meinem Ohr ganz nah zu ihm hin und er flüsterte ganz leise und vorsichtig: „...Ich mag Dich...“, dann drückte er mir blitzschnell noch einmal seine Lippen auf die Wange und verpaßte mir einen ziemlich feuchten Kuß.

In diesem Moment blieb für mich die Zeit stehen. Ich sah nur noch wie Kevin aus dem davonfahrenden Auto winkte. Plötzlich merkte ich, daß ich auch winken sollte und hob die Hand zum Winken. Der Wagen war aber schon abgebogen. Ich stand noch eine Weile so da, bis mir langsam kalt wurde. Ich fühlte an die Wange, wo mich Kevin geküßt hatte. Es war immer noch feucht dort. Gänsehaut überkam mich. Mein Atem war weiß – so kalt war es. Kein Wunder, bald war Weihnachten. Ich schloß die Tür auf und ging ganz leise hinein. Am liebsten wollte ich keinem Menschen begegnen. Meine Mutter hatte im Wohnzimmer den Fernseher eingeschaltet. Die Wettervorhersage lief gerade. Am Wochenende sollte der erste Schnee fallen. In unserer Wohnung, in meinem Zimmer kam mir alles so verändert, so neu und auch irgendwie fremd vor. Heute fielen mir die grünen Fliesen im Bad auf. Ich fühlte mich wie ausgewechselt. Ich begrüßte meine Mutter kurz; erzählte ihr, daß es etwas später geworden ist und daß ich noch Hausaufgaben zu machen hätte. Das Abendessen ließ ich auch ausfallen. Ich brauchte nichts zu essen; ich war zu sehr damit beschäftigt über diesen Mittwoch nachzudenken. Sofort legte ich mich in mein Bett und mummte mich in die Decke ein. Hier fühlte ich mich sicher genug, um in Ruhe nachzudenken. Schon immer wollte ich dieses gewisse, vielbeschriebene „Kribbeln im Bauch“ erleben. Es ist aber gar kein Kribbeln, sondern viel mehr eine Achterbahnfahrt mit Looping im Bauch. Es dauerte noch ein ganzes Weilchen bis mir langsam klar wurde, daß ich mich heute handfest in einen Jungen verliebt hatte. So etwas hätte ich nie für möglich gehalten – na ja, jedenfalls nicht wirklich. „Ob es Kevin genau so geht wie mir?“, fragte ich mich. Es ist jedenfalls sicher, daß er mich auch gerne hat. Mit dieser und ähnlichen Überlegungen im Kopf schlief ich schließlich ein.

Noch am Mittwoch Morgen war es ein stink normaler Mittwoch, am Abend war mir, als wäre ich ein neuer Mensch! Bald war Weihnachten und ich wünschte mir nichts – nur, daß ich oft mit Kevin zusammen sein würde. -
 

Ende von "Mittwoch (Teil 1)"

Gleich weiter zu "MIttwoch II (Der Tag danach...)"... 
 

written 2000 by Peter van Roy
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